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Schreiben an Mitglieder des Aufsichtsrates der Fraport AG mit politischem Mandat

... ich wende mich an Sie als Beobachter einer sehr bedenklichen Entwicklung, die am Frankfurter Flughafen in der Abteilung FraCares (51 % Fraport, 49 % Lufthansa) ungesunde Ausmaße annimmt.
Ich stehe kurz davor die Presse zu informieren.

Da Sie als Aufsichtsratsmitglieder bei der Fraport AG vielleicht ein Interesse daran haben könnten, dass die demokratischen Gepflogenheiten und die Wahrung der Arbeitnehmerrechte eingehalten werden am Aushängeschild der Rhein-Main-Region, schreibe ich zuerst Ihnen.

Bei Fracares findet seit August Betriebsrat-Bashing in beängstigender Form statt.
Anfang August wurde ein neuer Personalleiter(Anwalt für Arbeitsrecht) eingestellt, der seitdem nichts anderes tut, als den Betriebsrat zu kontrollieren und täglich anzugreifen, Spaltung im Gremium zu erreichen, die Belegschaft zu manipulieren und final alles daran setzt, einzelne Betriebsräte und die Vorsitzenden zu quälen.

Ich schreibe absichtlich „quälen", denn das trifft es genau. Als Ehefrau des Betriebsratvorsitzenden bekomme ich die Anfeindungen und Vorgehensweisen unweigerlich hautnah mit.
Seit heute sind er und ein jüngerer Kollege krank geschrieben, da der psychische Druck zu groß wurde. Ich mache mir ernstlich Sorgen um den Gesundheitszustand meines Mannes. Es würde hier den Rahmen sprengen, alle Einzelheiten zu erwähnen.

Dr. Schulte wurde vor einiger Zeit von Frau Knappe, Konzernbetriebsratsvorsitzende, informiert. Leider ohne Reaktionen seinerseits.

Einiges möchte ich beispielhaft erwähnen:

  1. Tägliche Schreiben des Personalleiters, die angebliche Fehler und Vorgehensweisen des Betriebsrates zum Thema machen, teilweise geschrieben in einem unkollegialen, herablassenden bis unverschämten Ton.
  2. Unterbindung von Compliance Verfahren, die von Mitgliedern des BR oder Mitarbeitern angezeigt wurden. Und andererseits Förderung und Unterstützung von Compliance Verfahren, die gegen die Betriebsräte geführt wurden.
  3. Regelmäßige Umgehung der Mitbestimmung.
  4. Agitative und einseitig Stimmung machende Aushänge der Arbeitgeberin gegen den Betriebsrat (im Stil eines Boulevardblattes und schlimmer)
  5. Dem Betriebsrat wird seitens der Geschäftsführung verboten, Kanäle zur Information der Belegschaft zu nutzen, wie Briefform oder E-Mailverteiler.
  6. Die Geschäftsführung verlangte in den letzten Betriebsratsitzungen die Aufnahme von 15 (!) Tagesordnungspunkten. Der Personalleiter maßt sich an, die Tagesordnung festlegen zu können.
  7. Unterschwellige und offene Androhung der Kündigung. Hier besonders pikant die Aussage, dass die Loyalitätspflicht gegenüber dem Arbeitgeber das Recht auf freie Meinungsäußerung überlagere. (Das Schreiben mit zwischen den Zeilen herauszulesender Androhung der Kündigung wurde oben erwähnten jungen Kollegen Abends um 22:20 Uhr per Mail zugesandt!!)
  8. Behinderung der anstehenden Betriebsratswahl, in dem der Wahlvorstand mehrfach zu unberechtigten Gesprächen mit der Geschäftsführung geladen wurde und unter Druck gesetzt wurde. Die zustehenden Schulungen werden verweigert.
  9. Spaltung des bislang gut zusammenarbeitenden Betriebsrates mit dem Ziel eine arbeitgebernahe Liste zu fördern.
  10. Zweimalige Ablehnung eines Mediationsverfahrens seitens der Arbeitgeberin.

Zusammenfassend empören mich, die regelmäßige Missachtung und Behinderung der Umsetzung der Arbeitnehmermitbestimmung. Mehr noch empört mich die rücksichtslose, respektlose und unmenschliche Art, die engagierte Mitarbeiter in die Knie zwingen will. Man könnte den Eindruck gewinnen, das der Personalleiter mit dem Ziel eingestellt wurde, einen unbestechlichen und mutigen Betriebsratvorsitzenden zum Aufgeben zu bewegen (Angebote wurden ihm in der Vergangenheit öfters unterbreitet, die er aber abgelehnt hatte).

Wo sind wir hingeraten, dass sich Betriebsrat-Bashing hier in Deutschland immer mehr verbreitet und menschliche Opfer in den Betrieben hinterlässt, selbst in solchen, die zu nicht unerheblichem Teil vom Land, bzw. der Stadt gehalten werden?"